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Martin Minde        Farbkunst

 

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Martin Minde

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Werkübersicht: Malerei zwischen 1963 und 1997

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Zu meinen 2 Bildensembles für die Ausstellung „Oberbayern konkret“ im Kunsthaus Fürstenfeldbruck:

Beide Ensembles enthalten Einzelteile, die aus vielen, kleinen Farbflächen aufgebaut sind. Mein Computer zählt im 4-teiligen 4192, im 16teiligen sogar 4422 Farben, was mich allerdings an der Intelligenz meines Computers zweifeln lässt, denn konkret enthält meine Palette nur 4382, also 40 Farben weniger.

Aber jeder sieht, dass es sich hier nicht um eine unüberblickbare Vielzahl von Farben handelt, sondern um wohlgegliederte Farbverwandtschaften.
Diese Gliederung erfolgt in den beiden Ensembles je nach einem einzigen Bewegungsschema, das in vier Bildrichtungen farbformal variiert. Alle Farben und Formen in den Einzelflächen stehen zu einander in Relationen, die dazu führen, dass sie sich streifenförmig mit einander verbinden, sozusagen in Familienverbänden, die aber mit einander verschwistert und verschwägert sind, in vierstimmiger gegenseitiger Verschränkung, wobei in der Wahrnehmung bald der eine, bald der andere Melodiesstrang dieser Parallelstreifen in dynamischer Transparenz hervortritt.
Das farbformale Relationsgefüge erscheint nun farbig abgewandelt, im kleinen Ensemble nur vierfach, im großen 16-fach.
Die flächigen Einheiten stehen aber wiederum nicht für sich, sondern treten zu einander in symmetrische Beziehungen, bespiegeln, drehen, reihen sich. Es bilden sich in der Betrachtung immer wieder wechselnde gestaltliche Zusammenhänge, bis hin zu bildhafter Ganzheit, etwa im Sinne einer offenen Gesellschaft.
Eröffnet wird tatsächlich etwas, nämlich die geistige Schau konkreter Fülle, die nur bildhaft nicht konkret erschlossen werden kann.

Realisierbar wurde solche konkrete Bildlichkeit anhand meines „Doppelwürfel-Systems“ zweier in einander greifender Farbwürfel, die jeweils in drei Dimensionen in 13x13x13 Farben räumlich durchgestuft wurden, und zwar so, dass die Bewegungen zwischen allen verschiedenen Farbpaaren nur ihre Zwischenfarben enthalten und zugleich im Gleichmaß verlaufen.
Im Unterschied zu den Würfelraumschemen der Bildschirme und Druckfarbräume ermöglichen meine 2 Würfel nicht nur drei-, sondern 6-teilige helle und dunkle Farbkreisbewegungen. Sie enthalten nicht nur 8, sondern 14 Ecktöne, die zur Repräsentation des Farbenkosmos wesentlich besser geeignet sind.
Aber eine Ahnung der möglichen Fülle konkreter Farbigkeit wird erst in geeigneter Komposition durch das erzeugt, was Albers „Interaktion“ der Farben genannt hat.
Es führt zu einer neuen Räumlichkeit, die man gegenüber der perspektivischen als polymorph plasmatisch bezeichnen könnte.

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